"Oft ist das Denken schwer, indes,
das Schreiben geht auch ohne es."
- Wilhelm Busch -
Genau nach diesem Motto möchte ich nicht verfahren. Aber wann immer ich versuche, meine Gedanken zu Pegidasodummohmeinegüte in klare Worte zu fassen, verknoten sich meine Finger, weil sie nicht so schnell tippen können, wie ich die Worte aufschreiben möchte. Außerdem legt sich dabei meine Stirn in Falten, die so aussehen, als wären sie gekommen, um zu bleiben... Unschön.
Da ich aber das Denken beim Schreiben nicht ausschalten möchte, werde ich diesem leidigen Thema vorerst keine weitere Plattform bieten.
Stattdessen habe ich bewusst nach Dingen gesucht, die Hoffnung geben. Hoffnung, dass wir miteinander besser können, als gegeneinander.
Meine ganz persönlichen Hoffnungsträger sind das Reisen und Lesen. Beide eröffnen auf ihre
eigene
Art demjenigen, der sich darauf einlässt, neue Welten, Ansichten und
Kulturen. Beide wecken und berühren in mir eine Vielzahl von Gefühlen.
Ein wundervolles Zitat, welches der Literatur entspringt und dem Reisen huldigt, stammt von Tolkien:"Not all those who wander are lost."
Als junge Frau, die bisher zwei Mal das Abenteuer gewagt hat, mit dem Zug alleine durch Europa zu reisen (Interrail), braucht man hin und wieder etwas, das einem Mut macht. Für mich sind es diese einfachen Worte gewesen. Natürlich bin ich dadurch geprägt, dass die Herr der Ringe Trilogie meine liebste Reiseliteratur ist. Diesen Satz habe ich mir in so vielen Situationen vorgemurmelt, dass ich vermutlich sehr oft sehr fragwürdige Blicke kassiert habe. Aber hat er nicht eine wundervolle Bedeutung?
Man ist nicht ziellos, nur weil man noch nicht angekommen ist. Man hat sich nicht verlaufen, nur weil man einen langen Weg gewählt hat. Man ist nicht verloren, nur weil man einen Teil seines Weges alleine bestreitet.
Meiner Erfahrung nach bewahrheitet sich eine dieser Thesen genau dann, wenn man den Glauben an den Wahrheitsgehalt schon fast verloren hat. Es gab unzählige Situationen, in denen mir nach Weinen zumute war, weil ich Angst hatte und meine Entscheidung, überhaupt eine solche Reise zu unternehmen, wirklich verflucht habe (ein Seemann hätte noch was lernen können von dem Wortschatz...). Doch in solchen Augenblicken tauchte jemand auf, der selbstlos half oder man bekam den Schubs in die richtige Richtung und der Glaube an sich selbst und die eigentlich so fremden Menschen um einen herum, erstrahlte im wahrsten Sinne des Wortes in einem gelösten Lächeln.
Man findet neues, unbezahlbares Vertrauen in sich selbst und seine Mitmenschen. Dieses Gefühl ist so erfüllend, dass man darauf aufbauen kann und Vorurteile gegenüber sich selbst und anderen überwindet.
Was war meine Konsequenz? Ich bin ein Jahr später wieder in den Zug gestiegen.
Natürlich ist dies nur einer der Gründe, warum Reisen den Horizont erweitert und bei manchen Fernweh hervorruft. Aber wer weiß? Vielleicht ist dies genau die Motivation, die jemand braucht, um ein neues Abenteuer zu wagen.
Eure Curlina
P.S.: Beim Schreiben dieses Eintrags wurden sehr viele schöne Erinnerungen geweckt. Aus egoistischen Gründen werde ich in Zukunft noch mehr darüber schreiben!
Kleiner Tipp: Roaming und Google Maps vertragen sich nicht unbedingt; Stadtpläne waren deshalb meine treuen Begleiter. |
Bern. Eine wahnsinnige Aussicht über Fluss und Berge. |
Ein Fürstentum zum Verlieben: Monaco. |
Ein neuer Eintrag, der hoffnungsvoll die schönen Seiten im Leben beleuchtet (so viele Worte mit positiver Bedeutung in nur einem Satz - eine tolle Abwechslung!). Viel Spaß beim Lesen :)
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