Donnerstag, 8. Januar 2015

Je suis Charlie.

Ja  meine Lieben es ist eine Weile her... Aber da ich seit einigen Monaten dieses Gefühl habe, dass uns so einiges bevorsteht, habe ich beschlossen diesen Blog wieder auszugraben und heute mal auf Deutsch einfach meine Sorgen von der Seele zu schreiben.
Was um uns herum passiert und was wir nicht ignorieren dürfen, ist der Schrecken, der in unserer Welt von vielen Seiten verbreitet wird. Selbstverständlich spreche ich damit das fassunglos machende Attentat in Paris an, aber auch die Geiselnahme in Sydney und auch die verstörenden "Vergeltungstaten", die erst vor einigen Stunden in Frankreich vorgefallen sind.
Meine werten Leser; man kann es nicht genug betonen, wie verachtenswert es ist, seine Positionen und radikalen Standpunkte mit Gewalt, Mord und Folter durchsetzen zu wollen. Die Tatsache, dass man nicht in der Lage ist, seinen Standpunkt mit Worten und Argumenten zu untermauern und sich einer Diskussion zu stellen, ist nur ein weiterer Beweis für die bodenlose Ignoranz, Engstirnigkeit und den Fanatismus der Täter. 
Doch ebenso schlimm ist es, was mit jedem von uns innerlich für einen noch so kurzen Zeitpunkt geschieht: Wir verspüren Angst. Dank der Berichterstattung in deutschen, aber auch internationalen Medien haben wir Angst vor den religiösen Hintergründen der Tat und ignorieren wie so oft die Tatsache, dass ein Einzeltäter (Sydney) oder drei Attentäter (Paris) genauso wenig eine Weltreligion repräsentieren, wie die mordenden IS-Anhänger, die in Scharen über Unschuldige herfallen.
Dennoch macht sich in mir das Gefühl breit, dass trotz wirtschaftlicher und technologischer Entwicklung und Globalisierung, ein großer Teil unserer westlich erzogenen Gesellschaft sich nicht über den hexenverbrennenden Dorfbewohner hinaus entwickeln konnte. Dies ist keine Übertreibung. Man muss nicht erst zu einem Treffen Rechtsradikaler gehen, um Äußerungen zu hören, wonach die Asylgesetze im freundlichsten Fall zu einem neuen Hexenhammer umgeformt werden sollten. Gespickt mit folgenden Ausrufen: "Und überhaupt, diese ganzen Islamisten, die in unser Land strömen! Nehmen einem die Arbeit weg! Wohnen zu hunderten direkt vor meiner Haustür! Beschweren sich auch noch! Dabei bekomme ich wegen denen weniger Harzt IV/BaFög/Sozialhilfe...!"
Dass der IS in erster Linie Andersgläubige abschlachtet und dies medienwirksam zur Abschreckung von Gegnern und gleichzeitig zur Gewinnung neuer Anhänger inszeniert, ist den meisten Kritikern der Flüchtlingspolitik völlig egal. Dass Andersgläubige oder Nicht-ins-System-passende dadurch gezwungen sind, ihre Heimat aufzugeben und irgendwo mit Familie oder im schlimmsten Fall völlig alleine einen Neuanfang wagen müssen und gerade keine Verfechter einer so radikalen Glaubensausübung sind, wird schlichtweg vergessen. Stattdessen werden diese Menschen in Deutschland in die Hände von Privatfirmen gegeben und misshandelt. Haben ja auch noch nicht genug gelitten.
Es ist also völlig sinnlos Flüchtlinge abzulehnen, nur weil sie einen anderen Glauben haben und eine andere Kultur ausgelebt haben, als die Mistgabeln schwingenden Dorfbewohner - oh ich meinte natürlich die zu Toleranz und Weltoffenheit erzogenen deutschen Mitbürger. Denn diese Flüchtlinge sind vor den Radikalen geflohen. Aber dies den Pegida-Anhängern verständlich zu machen, ist irgendwie nicht möglich. 
Was die Redakteure und kreativen Köpfe hinter Charlie Hebdo mit ihren Karikaturen und dem Satiremagazin bewirkt haben, ist eine der wichtigsten Errungenschaften der Pressefreiheit und auch der Kunstfreiheit. Eine Karikatur soll humorvoll und überspitzt auf Problemschwerpunkte hinweisen. Zunächst lacht man darüber und dann lässt man es sich durch den Kopf gehen... Man reflektiert. Dies bei einer Religion zu tun ist richtig und wichtig. Mit Mut und intelligentem Witz Menschen zum Nachdenken zu bringen, ist eine großartige Möglichkeit, um zu verhindern, dass radikale Bewegungen mehr Zulauf bekommen. Denn deren Anhänger finden es großartig, dass ihnen das Denken von ein, zwei "Führ...ungskräften" abgenommen wird.
Wer nun dazu aufruft, den Islam aus Deutschland, Europa, ja am besten aus der ganzen Welt zu verbannen, der hat nicht verstanden, wofür diese Menschen bei Charlie Hebdo gearbeitet haben und schließlich gestorben sind.
Ein Zeichen zu setzen mit "Je suis Charlie Hebdo" ist großartig. Ebenso großartig, wie "I'll ride with you". Denn Solidarität mit Muslimen zu zeigen, die sich nun fürchten, auf Grund ihrer Religion einer Hetze zu unterliegen, scheint gerade jetzt bitter nötig.

P.S.: Ja, dieser Text ist gespickt mit Ironie und Sarkasmus. Denn anders sind manche aufgegriffenen Äußerungen und angesprochenen Themen nicht zu ertragen. 


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen